Zu Beginn des neuen Jahres war es wieder auf der öffentlichen Agenda: das Aufreger-Thema Rente. Nachdem 2014 die abschlagsfreie Rente mit 63 beziehungsweise nach 45 Beitragsjahren gesetzlich beschlossen worden war, kam nun ein Vorstoß von Frank-Jürgen Weise, dem Chef der Bundesagentur für Arbeit. Weise sprach sich für flexible Modelle des Renteneintritts aus und dafür, Anreize zu schaffen, damit Mitarbeiter, die sich noch fit genug fühlen, freiwillig bis 70 im Beruf bleiben. Aus meiner Sicht sind solche Überlegungen längst überfällig. Denn bis heute besteht leider immer noch die Tendenz, das Alter im Arbeitsleben auszugrenzen.
In den Unternehmen sind Menschen über 65 bislang eine seltene Spezies – dank anachronistischer, im Kern aus der Zeit der Industrialisierung stammender Gesetze. Das gesetzliche Rentenbeil hackt die Erwerbsbiografien an der markierten Stelle einfach ab. Zack! Das aber wird weder den Fähigkeiten und Bedürfnissen der alten Menschen gerecht noch den Notwendigkeiten und potenziellen Möglichkeiten in den Unternehmen. Ein gesetzlich geregeltes Renteneintrittsalter ist schädlich, unzeitgemäß, willkürlich und hat mit der Würde des Menschen nichts zu tun. Gleichgültig, ob es auf 63, 65, 67 oder 70 Jahre ausgerichtet ist: Es kann nur falsch sein, weil es dem Einzelfall nicht gerecht wird.
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